Die Radikale Therapie (RT) ist ein selbstorganisiertes Therapieverfahren, welches in der Regel in Frauen- (FORT) und Männergruppen (MRT) praktiziert wird. Die Abkürzungen "FORT" und "MRT" stehen dabei für "Frauen organisieren Radikale Therapie" und "Männer Radikale Therapie". Im Übrigen existieren auch gemischtgeschlechtliche bzw. queere sowie geschlechtlich nicht oder in anderer Weise definierte RT-Gruppen. RT basiert auf einem Menschenbild der humanistischen Psychologie und bezieht sich insbesondere auf die Transaktionsanalyse (TA) und das Co-Counseling (CC).

RT-Gruppen bestehen zumeist aus acht bis zwölf TeilnehmerInnen und treffen sich wöchentlich, wobei die Sitzungen im Rotationsmodus von jeweils zwei TeilnehmerInnen der Gruppe vorbereitet und geleitet werden. Dadurch tragen alle Personen gleichermaßen Verantwortung für den Gruppenprozess.

Die regelmäßigen RT-Sitzungen werden anhand einer klaren Struktur durchgeführt, welche auch als "RT-Struktur" bezeichnet wird und sich aus den praktischen RT-Elementen sowie einem übergeordneten RT-Regelsystem ergibt. Die TeilnehmerInnen haben in jeder Sitzung die Möglichkeit, an ihren persönlichen Themen zu arbeiten und sich dabei mithilfe bestimmter Techniken gegenseitig zu unterstützen. Außerdem werden in jeder RT-Sitzung verschiedene Übungselemente durchgeführt, die sich sowohl auf individuelle als auch auf gruppendynamische Prozesse beziehen. Darüber hinaus finden Körperübungen und Spiele statt, die von der jeweiligen Leitung vorbereitet und angeleitet werden. Die einzelnen Elemente der RT-Sitzung sind in ihren Zielsetzungen miteinander verknüpft.